Grenzen setzen

Wie du es auch zu Hause schaffst, endlich Feierabend zu machen

Moin.
Schön, dass du hier bist. Das zeigt mir, dass du entweder neugierig bist, oder tatsächlich Probleme damit hast, einfach mal abzuschalten. In beiden Fällen bist du herzlich willkommen.

Mach´s dir bequem!

Zugegeben: Bis fünf Minuten vor Beginn der Vorlesung liegen zu bleiben und mit ausgeschalteter Kamera während eines Meetings den Abwasch zu erledigen, kann ziemlich geil sein. Leider ist das Homeoffice und die Home-Uni Fluch und Segen zugleich. Denn wer ständig arbeiten kann, bekommt schnell das Gefühl, auch ständig arbeiten zu müssen.
Es gibt aber einige Wege, um auch zu Hause Grenzen zu setzen und Feierabend zu machen.

Finde das Home im Homeoffice

Jeder braucht einen Ausgleich zu Uni und Arbeit. Nicht nur, weil es schön ist, sondern auch, weil Motivation und Energie schnell den Bach runtergehen, wenn man Entspannung aus seinem Leben streicht. Darum ist der erste, wichtige Schritt in Richtung Feierabend das Mindset.

Selfcare ist kein Luxus, Selfcare ist eine Notwendigkeit.

Auch wer den ganzen Tag die Wohnung nicht verlassen hat, verdient einen Feierabend.

Gönn dir Pausen

Es erstaunt mich immer wieder, wie viel schon Kleinigkeiten bringen. Nach jeder Vorlesung oder jedem Meeting einfach mal durchlüften, ein paar Schritte gehen und sich strecken kann Wunder wirken. Und natürlich die Klassiker: Gutes Essen und Sport. All diese Dinge sorgen ganz automatisch für Auszeiten, mehr Energie und weniger Stress.

Wie wäre es jetzt gleich mit einer kleinen Pause? Kurz strecken, den Kiefer lockern, tief einatmen. Tut gut, oder?

Unterscheide zwischen Entspannung und Ablenkung

Stundenlang aufs Handy zu starren (been there, done that) ist natürlich kein vernünftiger Freizeitausgleich. Wenn du einfach nur abgelenkt bist, wirst du dich nicht erholen. Es ist wichtig zu erkennen, ob du gerade Aufgaben vor dir herschiebst, oder dir wirklich selbst etwas Gutes tust.

Frag dich immer wieder, was deine Tätigkeit dir bringt. Bringt sie dich im Job weiter? In der Uni? Ist sie gut für dich? Wenn alle Antworten „Nein“ lauten, dann lass es.

Mit dem Haustier knuddeln, die beste Freundin anrufen, das Lieblingsbuch weiterlesen – dafür sollten wir uns mehr Zeit nehmen. Es sind die schönen Dinge sind, die guttun. Die echten Dinge.

Gerade kein Haustier zur Hand? Kenne ich. Zum Glück sind die Katzen meiner besten Freundin gerade in der WG zu Besuch! Schnurren ist einfach instant Entspannung…
Zum Knuddeln klicken!

Setz dich nicht unter Druck

Fitness und Gesundheit sind wichtig, um zu funktionieren. Das heißt aber nicht, dass nur ein Full-Body-Workout, stundenlanges Kochen und eine 5-Stufen-Skincare-Routine es wert sind, Feierabend genannt zu werden.

Wenn du dich auf eine Serie total freust und die Pizza dazu richtig genießt, dann kann auch ein Serienmarathon Selfcare sein. Es geht um das Gefühl dabei. Wenn du etwas richtig gerne machst, go for it!
Gönne dir deine Freizeit bewusst und ohne schlechtes Gewissen.
Denn schlimmer als ein Tag mit Stress, ist ein Feierabend mit Freizeitstress.

Selbstverständlich ist es erstrebenswert, ein Hobby leidenschaftlich gern zu verfolgen und sich auch im Feierabend voll reinzuhängen. Aber die Motivation dazu sollte aus dir selbst heraus entstehen und nicht durch Druck von außen. Du weißt am besten, was dir guttut.

Plane Freizeit mit ein und setze Prioritäten

Genug zur Theorie, es wird Zeit für ein paar konkrete Tipps.

Dass eine Tagesstruktur helfen kann, im Homeoffice besser zurecht zu kommen, ist kein Geheimnis. Aber wie geht man das am besten an?

Mein wohl meistbegangener Fehler im Lockdown war, meine To-Do-Listen für den Tag so zu schreiben, als ob mir die kompletten 24 Stunden dafür zur Verfügung stünden. Ich versuchte alles abzuarbeiten und dachte bei meiner Planung gar nicht daran, mir auch Zeit für den Feierabend zu nehmen.
Da ich „ja eh den ganzen Tag zu Hause sitze“, habe ich die Pausen schlichtweg gestrichen. Keine gute Idee.

Deswegen bin ich von der To-Do-Liste zum Tagesplaner umgestiegen.

So sieht mein Tagesplaner aus. Du kannst ihn gern als Vorlage nutzen.

Ich schreibe mir immer noch auf, was ich zu tun habe, teile es mir aber auf den Tag auf und setze Prioritäten.
Denn sind wir mal ganz ehrlich: Es gibt immer etwas zu tun.
Man kann immer noch einen Zusatztext lesen, hat immer noch eine Aufgabe auf dem Schreibtisch und könnte immer noch mehr machen. Die Kunst ist also, die wichtigen von den optionalen To-Dos zu unterscheiden.

Am besten gehst du folgendermaßen vor:

  • Plane deinen Tag am Abend davor. So vergisst du nichts, kannst entspannt schlafen gehen und am nächsten Morgen strukturiert in den Tag starten.
  • Setze dir ein Ziel für den Tag. Was möchtest du abends erledigt haben? Such dir die allerwichtigste Aufgabe raus und mache sie zur Priorität.
  • Lege einen Zeitraum fest. Um welche Uhrzeit willst du fertig sein? Setze dir ein Zeitlimit für deinen Tag und sorge dafür, dass du danach wirklich nicht „nur nochmal kurz“ weiterarbeitest.
  • Eat that frog. Es macht keinen Spaß, ich weiß. Aber versuche dich direkt morgens an den anstrengendsten Teil zu setzen. So entkommst du der Prokrastination und fühlst dich den Rest des Tages viel besser! (Und meistens sind die aufgeschobenen Aufgaben gar nicht so schlimm, wie du denkst)
  • Plane Freizeit mit ein. Ob Workout, Wellness oder Hobby – auch der Feierabend gehört zur Tagesstruktur, also ab damit auf die To-Do-Liste!

Einigen hilft auch Journaling oder eine Art Dankbarkeits-Tagebuch, um sich ihrer Leistung bewusst zu werden. Sei stolz, auf alles, was du geschafft hast!

Stell dir kleine „Fallen“

Im Homeoffice lauern leider überall Ablenkungen. Ein weiteres Problem ist, dass einen niemand davon abhält, diesen Ablenkungen nachzugehen.

Natürlich kann ich versuchen mit purer Willenskraft nicht auf mein Handy zu schauen und acht Stunden lang an nichts anderes, als die Arbeit zu denken.
Aber da war was mit diesem rosa Elefanten….

Hör auf an mich zu denken!

Zum Glück können wir uns aber selbst austricksen. Der Klassiker des erzwungenen Feierabends ist die Verabredung.

  • Verabrede dich zum Zeitpunkt deines geplanten Feierabends zum Spazieren, zum Telefonieren, für ein Zoom-Meeting oder für etwas anderes (Corona-konformes). Das hilft, Abstand zum Homeoffice zu bekommen und den Stift fallen zu lassen.
  • Verabrede dich zum gemeinsamen Lernen oder Arbeiten. So rum gehts auch! In einem Zoom-Meeting kann auch jeder für sich arbeiten und lernen. Andere Menschen dabei zu sehen, kann richtig motivierend sein und eine gute Lern- oder Arbeitsatmosphäre schaffen! So kannst du deine Arbeitszeit besser von deiner Freizeit abgrenzen.

Es gibt aber noch andere Möglichkeiten, sich von zu viel Arbeit und Durcheinander zu distanzieren. Sich diese süßen Katzen anzuschauen zum Beispiel.

Hauskatzen können das, was wir oft nicht schaffen: Einfach daliegen und entspannen. Es gibt aber etwas, was dem ziemlich nahekommt: Meditation. Meditation kann dir helfen, dich auf das hier und jetzt zu konzentrieren und einfach mal abzuschalten. Im Netz (und sogar bei Netflix!) findet man mittlerweile viele gute Meditationsanleitungen.

Dazu kannst du auch in unserer Digital Comfortzone vorbeischauen oder im Wohnzimmer Yoga machen!

Eine einfache und effektive Methode, um vom Bildschirm wegzukommen, ist, mit den Händen zu arbeiten. Töpfern zum Beispiel macht Spaß, lenkt ab und mit nassen Händen lässt es sich schwer ans Handy gehen. Außerdem tut es unglaublich gut, etwas mit den eigenen Händen zu schaffen! In unserer Kreativwerkstatt findest du weitere Ideen.

Also: Schmeiß das Handy in die Ecke, mach was schönes und sei einfach mal nicht zu erreichen!

Oder bleib noch ein bisschen hier bei den Katzen.

(Private Aufnahme)

Schön, dass du da warst!

Radiomensch, Tierfreundin und Kaffeeliebhaberin.

Carolina Pfau